Schnittlauch

Die rasche Würze von Balkonien & Co.: Schnittlauch

Schnittlauch im Kräuterbeet

Schnittlauch im Kräuterbeet

Er ist in der heimischen bzw. auch internationalen Küche als oft frisch verfügbares Gewürz sehr bekannt und beliebt – Allium schoenoprasum AKA „Schnittlauch“ aus der Familie der Amaryllisgewürze bzw. der Unterfamilie der Lauchgewächse.

Ob als „Schniddl“ (in Österreich da und dort noch zu hören, es gibt regional die unterschiedlichsten Bezeichnungen) oder schlicht als Schnittlauch – als Gewürz bzw. auch als Belag (man denke hier an das bei uns sehr beliebte Butterbrot mit Schnittlauch) ist Schnittlauch in fast jeder Küche in Verwendung.

Auch wenn man den Schnittlauch im Geschäft recht günstig im Topf oder auch schon abgeschnitten im Bündel erwerben kann: Da der Schnittlauch keine wirklich pflegeintensive Pflanze (die man botatisch zu den Kräutern zählt) ist und man nicht extra dafür einkaufen gehen möchte, steht so manches Schnittlauchtöpfchen auch in heimischen Wohnungen am (hoffentlich hellen) Fensterbrett bzw. fast selbstverständlich auf Balkonen, in Kräutergärten bzw. Beeten.

Schnittlauch im Juni mit Blüte

Schnittlauch im Juni mit Blüte

Auch natürliche Bestände gibt es in Österreich (sowie in vielen Bereichen der nördlichen Erdhalbkugel) – diese „auszurauben“ macht aber keinen Sinn.

5-50 cm hoch bzw. lang (lange Schnittlauchblätter neigen sich dann ziemlich stark) wird der Schnittlauch. Aus einer kleinen (in der Erde befindlichen) Zwiebel sprießen 1-2 „Laubblätter“: Der Schnittlauch.

Schnittlauch ist eine mehrjährige und winterharte Pflanze, welche sich gerne vegetativ über Tochterzwiebel vermehrt und dadurch dicke Horste bildet. Das ist auch für die Küche nicht unpraktisch: Anstatt Halm für Halm (=Blatt für Blatt) schneiden zu müssen, schnappt man sich eine Schere (Messer geht auch) und schneitet sich einfach die benötigte Menge ab.Von März (bei guter Witterung) bis in den November hinein (auch bei guter Witterung) kann man den Schnittlauch im Freien in Österreich ernten – idealerweise schneiden Sie die Pflanzen (sind ja eigentlich mehrere) noch im Herbst zurück – und frieren den Überschuss als Wintervorrat ein. Frisch ist der Schnittlauch natürlich ideal, eingefroren aber auch noch fein, getrocknet hingegen deutlich weniger aromatisch.

Schnittlauch Austrieb Mitte März

Schnittlauch Austrieb Mitte März

Ab Mai bis August blüht der Schnittlauch bei uns, im Normalfall sind die Blüten lila-violett, es gibt aber auch weiße Blüten. So Sie keine Samen gewinnen wollen, entfernen Sie die Knospen bzw. folgenden Blüten – das ergibt nämlich dann zarterere Schnittlauchröhren.

Bei uns wird Schnittlauch für den Handel im Normalfall im Glashaus kultiviert – für den eigenen Schnittlauch brauchen Sie aber kein Glashaus: Ein Fensterbrett (die Minimallösung) oder ein Balkon reichen normalerweise völlig aus, um fast immer frischen Schnittlauch vor Ort zu haben.

Pflege und Standort von Schnittlauch:

Der Schnittlauch ist pflegetechnisch überhaupt keine Diva. Schnittlauch, welcher auf der Fensterbank in der Wohnung steht und nur Wasser bekommt, wird aber schon nach einigen Ernten schlapp machen – direkte Sonne mag der Schnittlauch nämlich durchaus gerne, in Sachen Substrat darf es auch ein wenig mehr sein als die billige Erde, welche normalerweise im Handel (Baumärkte etc.) verwendet wird.

Schittlauch - Allium schoenoprasum

Schittlauch – Allium schoenoprasum

Ideal ist jedenfalls ein sonniger oder halbschattiger Platz – steht der Schnittlauch im Haus (z.B. im Winter) sollte ein Platz mit viel Licht vorhanden sein.

Die gekauften Glashauskulturen sind aber im Freien durchaus überlebensfähig (außer man stellt diese mitten in einer Frostperiode raus): Normale lockere Gartenerde (nährstoffreich ist sicher kein Fehler), viel Freuchtigkeit und ein ausreichender Kalkanteil in der Erde werden die Lebensdauer der gekauften Schnittlauchpflanzen massiv erhöhen.

Also unbedingt bei der Weiterpflege von Schnittlauch in einen anderen (größeren) Topf umsetzen – gerne können Sie den Schnittlauchhorst auch (vorsichtig) teilen und dann separat einsetzen.

Wer seinen Schnittlauch besonders gut pflegen möchte, der verabreicht 1-2x im Sommer auch frischen Kompost oder organischen Dünger – dann sollte kaum mehr etwas schiefgehen…

Schnittlauch ist im Normalfall winterhart – so Sie in Regionen mit besonders starken Dauerfrösten leben, ist eine Frostabdeckung (z.B. mit dem Weihnachtsbaumzweigen) aber durchaus anzuraten.Beim „Indoor-Schnittlauch“ (so nicht anders möglich) passen Sie auf, dass Sie den Schnittlauch nicht zu viel gießen (Staunässe vermeiden) – im Beet oder am Balkon freut sich Schnittlauch hingegen sehr über regelmäßige Feuchtigkeit. Insbesondere im Hochsommer nicht zu lange austrocknen lassen!

Vermehren kann man Schnittlauch auch recht leicht bzw. macht er das ohnehin (bei Wohlfühlgefühl) selbst: Es bilden sich Tochterzwiebel und die Schnittlauchhorste werden dadurch sogar größer. Größere Horste sollte man sowieso alle paar Jahre (2-4 Jahre) teilen, sonst werden die „Schnittlauchhalme“ nämlich immer kleiner.

Schnittlauch jung aus Samen

Schnittlauch jung aus Samen

Auch die Vermehrung durch Samen ist keine wirkliche Kunst (siehe Bild). Nach ca. 10 Tagen keimen die (schwarzen) Samen, welche man davor im trockenen Zustand dem verblühten Schnittlauch entnommen hat.

Eine enge Saat macht hier durchaus Sinn – sonst müssen Sie nämlich (wie ich, siehe Bild) dann viel „Kleinarbeit“ machen und die einzelnen Pflanzen irgendwie zu einem Horst zusammenfügen;-)

Auch um das Unkraut sollte man sich beim Schnittlauch-Teilen bzw. beim Vermehren mittels Samen rechtzeitig kümmern – sonst muss man nämlich nach der Ernte dieses immer mühevoll aus den Schnittlauchbünden klauben. Was bei Gras z.B. gar nicht so einfach ist;-)

In Summe: Sehr pflegeleicht und dankbar, der Schnittlauch!

Weiterführende Infos Schnittlauch:

Schnittlauch bei Wikipedia

Schnittlauch gesund?