Feigen

Der Feigenbaum

Im Mittelmeerraum (z.B. Italien, Griechenland, Türkei, Spanien, Südfrankreich, Kroatien etc.) ist sie heimisch und gehört dort auch zu den klassischen Nutzpflanzen: Die echte Feige (Ficus carica). Möglicherweise ist die Feige sogar die älteste Kulturpflanze.

Feigenbaum auf Cres

Feigenbaum auf Cres

Ob als Baum oder als Strauch auftretend – Feigen fühlen sich bei warmen Temperaturen wohl und sind in den genannten Regionen sogar häufig wildwachsend zu finden.

Der Anbau von Feigen ist aber längst auch kommerziell geworden – frische Feigen (zumeist in der Farbe violett-blau) finden sich mittlerweile selbst bei uns im Supermarktregal. Getrocknete Feigen finden Sie ohnehin fast das ganze Jahr (aber besonders häufig in der Adventzeit) im Handel.

Frische Feigen müssen aber nicht unbedingt aus dem Mittelmeerraum exportiert werden – sogar in Österreich gedeihen Feigen teilweise prächtig und werden sogar zum Verkauf (siehe Linksammlung – Feigenhof) angeboten.Im Garten des Schreiberlings dieser Zeilen finden sich derzeit mehrere (gelbe) Früchte tragende Feigenbäume – und zwar nicht aus dem Supermarkt mitgebracht (wo man Feigen sehr oft in kleinen Töpfen findet) sondern von der Insel Cres (Kroatien) mitgenommen. Und das ging so:

Feigen in Österreich züchten

Wilde Feigen wachsen z.B. auf der Adriainsel Cres (Kroatien) zuhauf – ohne von Feigen überhaupt eine Ahnung zu haben, haben wir vor vielen Jahren ganz einfach 2 kleine Seitentriebe ausgegraben (was bei dem steinigen Boden durchaus mühsam sein kann).

Feigenbaum im Garten

Feigenbaum im Garten

Diese Mühe wäre gar aber nicht notwendig gewesen – Feigen lassen sich nämlich sehr leicht via Stecklinge vermehren: Schneiden Sie im Frühling einfach einen 10-20 cm langen (bereits leicht ausgeholzten) Ast unterhalb eines Auges ab und stecken Sie diesen ca. 10 cm in ein Sand-Erde-Gemisch (auch normale Erde führt oft zum Erfolg).

Die Temperaturen sollten schon bei ca. 20 Grad (bzw. höher) liegen – erst ab solchen Temperaturen fühlt sich der Steckling wohl (die Gießkanne nicht vergessen) und wird nach ein paar Wochen oben bzw. auch an Seitentrieben austreiben. Nach dem Einsetzen unbedingt nass halten!

Dann kann man dem jungen Feigenbaum/Feigenstrauch schon ein geeignetes Plätzchen im Garten suchen. Die Stecklinge aber nicht gleich in die pralle Sonne stellen bzw. laufend gut feucht halten! Schon nach 2 bis 3 Jahren kann es dann Früchte geben!

Nähere Infos und Bilder dazu hier: Feigen mit Stecklingen vermehren

Natürlich kann man sich die Sache auch leichter machen und gleich ein vielversprechendes Bäumchen aus dem Supermarkt erwerben. Viele Feigenbäumchen tragen nämlich gar keine (essbaren) Früchte (warum das so ist und mehr Infos über die komplizierte Befruchtung, Blütenstand etc. finden Sie beim Wikipedia-Link erklärt) – dieses Risiko kann man durch den Kauf eines bereits früchtetragenden Feigenstämmchens natürlich leicht vermeiden.Aber ist dieses Stämmchen dann auch winterhart und kann im Garten eingepflanzt werden? Wohl eher nicht so sicher…

Männliche Feigen werden übrigens auch „Bocksfeigen“ genannt – die Früchte (die eigentlich bei allen Feigen nur Scheinfrüchte sind) dieser Feigen sind  nicht genießbar! Die Wahrscheinlichkeit, eine Bocksfeige zu erwischen liegt bei ca. 50% – also vielleicht ein paar unterschiedliche Stecklinge von verschiedenen Bäumen oder Sträuchern abschneiden.

Standort und Pflege von Feigenbäumen bzw. Feigensträuchern

Feigen benötigen in unseren Breiten besonders sonnige Plätze. Der Platz sollte einigermaßen windgeschützt sein – Hausmauern eignen sich hier oft bestens.

Feigenbaum im Sommer - Österreich

Feigenbaum im Sommer mit Früchten – Österreich

Beachten Sie aber, dass sich kleine Feigenbäumchen oder Feigensträucher im Laufe der Zeit ordentlich auswachsen können. Nach oben sind auch in unseren Breiten gut und gerne 5 bis 8 Meter Wuchs möglich – auch auf der Seite sollte man ein paar Meter Platz zum Ausbreiten haben.

Bezüglich Erde sind die Feigen ohnehin aus den klassischen Herkunftsländern nicht verwöhnt – ein Sand-Kies-Schotter-Erde-Gemisch tut es allemal.

Düngen war bei meinen Feigenbäumen nie notwendig – kalkhaltiges Wasser (wie in Österreich zumeist üblich) freut die Feigen aber sehr. Aber nicht zuviel davon – Staunässe mag die Feige gar nicht.

Feigen im Topf sollte man allerdings in der Wachstumszeit (Frühling, Sommer) schon ab und an düngen – Topffeigen sollten besonders in Hitzephasen mit Wasser versorgt werden (was bei ausgewachsenen Feigen in unseren Breiten nicht wirklich notwendig ist). Lässt die Feige die Blätter deutlich hängen, ist es allerhöchste Zeit für die Gießkanne.Kleinere Feigenbäume sollte man im Winter stark einhüllen – insbesondere in Regionen mit sehr starken Frösten ist das für junge Feigen überlebenswichtig. Mehrere Wochen ungeschützte minus 20 Grad sind für junge Feigen der ziemlich sichere Tod – in solchen Regionen sollte man die Feigen über den Winter in den kalten Keller bringen. Dort nur selten gießen und nicht düngen.

Meine Feigen froren die ersten Jahre im Winter auch ziemlich stark zurück – selbst ein 15-jähriger Strauch musste nach einem besonders kalten Winter einmal wieder ganz von vorne anfangen. Aber Achtung: Die Feigen nicht gleich abschreiben! Oft dauert es in unseren Breiten nach kalten Wintern bis spät in den April (oder gar Mai) – erst dann zeigt sich das erste Grün.

Ist der Ast komplett trocken (ein kleiner Schnitt kann das rasch klären), kann man diesen entfernen (warten Sie hier aber lange zu) – oft treiben todgesagte Feigen aber wieder wunderbar aus dem Wurzelbereich aus (siehe Bild). So schnell lassen sich etablierte Feigen nicht vom heimischen Wetter zerstören.

Austrieb Feige nach kaltem Winter

Austrieb Feige nach kaltem Winter

Schon sehr bald nach den ersten Blättern werden auch die ersten Scheinfrüchte (die ja die eigentlichen Früchte sind) ausgebildet.

Zuerst noch grün, erhalten die später dann folgenden Feigen im Spätsommer (August, September oder auch noch im Oktober) ihre jeweilige Farbe.

An dieser Farbe erkennen Sie auch den Reifegrad der Feigen. Auch ein Drucktest schafft Sicherheit. Wird die Feige sehr weich, sollte sehr rasch gepflückt werden – von „weich“ bis „gatschert“ ist nämlich ein sehr kurzer Weg. Reife Feigen verderben nämlich sehr schnell – daher rasch essen, verarbeiten oder verschenken. Feigen haben übrigens viel Vitamin B1.Oktober/November verfärben sich dann auch die dekorativen Feigenblätter (von grün auf gelb) und der Feigenbaum wirft schon sehr rasch nach den ersten  Frösten sämliche Blätter ab.

Junges Feigenblatt

Junges Feigenblatt

Erfahrungsgemäß kann man Feigen im Osten Österreichs ohne Probleme auch im Freien züchten – tolle Bäumchen und Sträucher gibt es hier schon vielfach zu bewundern. Ob allerdings das Freisetzen von im Handel zu erwerbenden Feigenbäumchen ebenso klaglos funktioniert wie die eigene Züchtung, darf bezweifelt werden. Solche Pflanzen unbedingt langsam (aber sicher) abhärten und an das rauhe Winterklima gewöhnen – ansonsten droht Erfrieren oder kompletter Fruchtausfall.

Giesskanne:

Die Gießkanne bleibt ist bei meinen Feigen selten im Einsatz – gerade im Hochsommer (lange Trockenheit) ist Gießen aber auch in unseren Breiten ab und an sicher sinnvoll.

In besonders kalten Wintern (bei starkem Dauerfrost) kriegen meine Feigen auch ein wenig Wasser – das kann (so ein Experte zu mir) das Zurückfrieren verhindern bzw. reduzieren.

Informationen über Feigen und Feigenrezepte

Feigenhof Wien
Feigenland.de
Ficus Carica – Echte Feige bei Wikipedia
Rezepte Feigen
Rezepte Feigen