Pomeranze – nicht nur dekorativ!
Die Pomeranzenbäumchen sind bei uns in Österreich schon viele Jahrhunderte zugegen – primär einmal in Orangerien des Adels, dieser Tage auch immer häufiger bei Zitrusliebhabern.
Denn die auch „Bitterorange“ (Achtung: hier kommt es oft zu Verwechslungen mit der winterharten Poncitrus trifoliata) oder „Sevilla Orange“ genannte Pomeranze ist eine besonders attraktive Zitruspflanze.
Den Ursprung der Pomeranzen kann man nicht mehr exakt rekonstruieren, höchstwahrscheinlich handelt es sich aber um eine Kreuzung von Pampelmuse und Manderine, welche schon vor tausenden Jahren in China beliebt war. Der lateinische Name „Citrus x aurantium“ deutet auch auf die Kreuzung hin.Pomeranzen sind kleiner als die bei uns üblichen Orangen und deren Saft ist auch deutlich bitterer. Verwendung findet dieser Saft oft als Orangeat, äußerst beliebt ist aber auch die Pomeranzenmarmelade (schon probiert und gelungen!), die Zumischung bei Likören (z.B. Curacao!) oder auch bei Parfums.
Im Gegensatz zu Orangen haben Pomeranzen deutlich gröbere/gefurchte Schalen, besonders beliebt ist in unseren Breiten (und auch bei mir – siehe Bilder) die gefurchte Pomeranze, auch „Pomeranze Corrugato“ genannt. Aber auch weitere Pomeranzenzüchtungen sind im Handel gut nachgefragt.
Pomeranzenbäume werden in wärmeren Gebieten bis zu 10 Meter hoch, bei uns werden sie allerdings zumeist im Kübel gezogen und dadurch auch meistens nur 1 bis 3 Meter groß.
So schön die Pomeranze auch aussieht: Achtung beim Pflegen bzw. bei der Ernte – sie hat einige Dornen auf den Ästen, die man ob des Laubes und der Früchte oft nicht sieht sondern zuerst einmal spürt…
Fast alle Zitrussorten und Zitrusarten verbreiten via (weißer) Blüte unglaublich feine Düfte – die Pomeranze landet diesbezüglich ziemlich im Vorderfeld!
Fühlt sich die Pomeranze wohl, gibt es sowohl im Frühling als auch im Spätsommer Blütenduft. Während die Spätsommer- bzw. Frühherbstblüte dann bei mir (Überwinterung nur in der beleuchteten und frostfrei gehaltenen Garage möglich) nur zu einem geringen Anteil zu kleinen grünen Jungfrüchten wird, hat die Frühjahresblüte hier deutlich bessere Chancen, in einigen Monaten dann zur orangen Pomeranze auszureifen.
Pflege und Standort Pomeranzen
Zitrusfrüchte lieben die volle Sonne und haben es gerne warm bis heiß!
Ein windarmer und vollsonniger (südseitiger) Platz ist daher ideal – je früher man die Pomeranzen aus dem Winterquartier holt, desto besser. Aber Achtung: Frost wird nur sehr marginal und kurz vertragen (sicherheitshalber aber Minustemperaturen vermeiden), darüber hinaus sollte man die Überwinterer auch nicht gleich voll in die pralle Frühlingssonne verfrachten.
Da leider bei mir weder temperierter Wintergarten, noch Glashaus und auch kein helles Stiegenhaus vorhanden ist, stehen die Pomeranzen (und Zitronen) bei mir in der Garage gleich vorne beim Eingang und kriegen an wärmeren bzw. sonnigen Tagen in der kalten Jahreszeit via offener Garagentüre immerhin einige Sonnenstrahlen ab.
Erst wenn es ganz sicher frostfrei ist, geht es dann an die Südfront des Hauses.
Bezüglich Substrat bei Zitronen und Orangen habe ich lange Jahre Versuche angestellt – wirklich fein entwickelt haben sich die Südfrüchte aber erst ab dem Zeitpunkt, da ich normale Gartenerde mit qualitativer Zitronenerde (mittlerweile fast überall erhältlich) vermischt habe.
Jahr für Jahr kommt dann oben ein wenig neue Zitronenerde rauf (es werden ja viele Nährstoffe im Topf ausgewaschen), alle 4 bis 5 Jahre wird auch umgetopft.
Neben der Erde ist auch der Dünger sehr wichtig – ist der ebenso qualitativ ausreichend wie das Substrat, steht kräftigem Wachstum (sowie der Fruchtbildung) nur wenig entgegen. Hier keinesfalls das billigste Supermarktsafterl verwenden – fragen Sie hier sicherheitshalber einen Zitrus-Spezialisten. In vielen Gartenmärkten sind solche durchaus schon vorhanden – im Fachhandel sowieso! Ich dünge übrigens von April bis September alle 2 Wochen.
Stehen die Pomeranzen dann im Freien, ist natürlich auch regelmäßiges Gießen sehr gefragt. Lassen Sie die obere Erdschicht aber abtrocknen und vermeiden Sie Staunässe. Insbesondere an warmen Frühlingstagen und im Sommer sind die „Bäume“ durchaus durstig, im Herbst dann (mit fallenden Temperaturen) immer weniger. Dringt ein wenig Wasser in den Untersetzer, so wird dieses (insbesondere im Sommer) nach ein paar Minuten ohnehin wieder verschwinden. Bei starken Regenfällen sollte man aber Überschusswasser entleeren.
Die Überwinterung sollte jedenfalls frostfrei erfolgen, 5 bis 10 Grad wären fein, es darf aber auch ab und an ein wenig wärmer oder kälter sein. Die Überwinterung im Haus ist aber nicht anzuraten!
Ist der Pomeranze zu kalt oder hat diese zu wenig Licht, reagiert sie auch gerne mit Blattverlust. Gelbe Blätter sind hiefür ein deutliches Zeichen – können aber natürlich auch mit Nährstoffmangel zusammenhängen. So man die Pomeranze aber nicht besonders stark beleidigt hat, bildet diese im Frühling dann wieder ein neues Blattkleid aus.
Mit den Kernen (=Samen) lassen sich auch junge Pomeranzen nachzüchten – diese tragen dann aber erst viel später (und deutlich weniger) Früchte. Veredeln ist bei Pomeranzen der Standard – das ist allerdings eher eine Übung für den Profi.
Also nicht für mich – ich erfreue mich aber Jahr für Jahr an den Blüten und Früchten.
„Pomeranze“ ist übrigens in unseren Breiten auch eine (schön langsam aussterbende) Beleidigung: War es (viel) früher noch ein Ausdruck für naive Mädchen (mit orangen Backen) vom Lande, so wird der Ausdruck heute noch ab bezüglich einer „säuerlichen“ (unguten) weibliche Person geäußert.
Hier finden Sie (naturgemäß ähnliche) Infos zu meinen Zitronen- und Orangenpflanzen.