Fast vergessener Exot: Das Elefantenohr
Keine Ahnung, wie dereinst ein paar Exemplare Haemanthus albiflos ins Elternhaus kamen – Fakt ist, dass einige Stücke dieser Pfanze schon Jahre, ja gar Jahrzehnte, in meiner (anfangs noch sehr bescheidenen) Pflanzensammlung verweilen.
Erst vor ein paar Jahren wollte ich es dann wissen: Wie heißt eigentlich diese seltsame Pflanze, die man auch bei gröberer Vernachlässigung und ohne große Pflege (in den Anfangsjahren meiner „Gärtnerjahre“ durchaus der Fall) nicht bzw. kaum umbringen kann?
Im Zuge meiner Internetrecherchen stieß ich zuerst auf den Ausdruck „Blutblumen“ (dieser Gattung ist Haemanthus albiflos zuzuordnen, familientechnisch sind es die Amaryllisgewächse), später auf „Elefantenohr“ (die deutschsprachige Version) und schließlich auf die korrekte lateinische Bezeichnung.Und noch größer war das Staunen, dass ich eigentlich seit einer halben Ewigkeit eine waschechte exotische Pflanze in der Kollektion habe, welche gar ihren Ursprung in Südafrika hat, wo sie auf lockeren Böden im Schatten größerer Pflanzen gedeiht.
Wie weitere Recherchen ergaben (u.a. für diesen Artikel) dürften es erste Exemplare schon vor langer Zeit (also es noch kaum Handel mit exotischen Pflanzen gab) in unsere Breiten geschafft haben – und da diese ausgesprochen pflegeleicht sind und sich auch gerne und leicht vermehren, dürften schon vor vielen Jahrzehnten solche Exemplare von Pflanzenfreunden zu Pflanzenfreunden gewandert sein. Mittlerweile hat der eher unscheinbare Exot aber ein wenig an Bedeutung eingebüßt und ist fast schon ein wenig in Vergessenheit geraten.
In der Familie der Blutblumen ist Haemanthus albiflos jedenfalls eine Besonderheit – die meisten Familienmitglieder der Blutblumen (welche sich durch Saft in den Pflanzenteilen erkennen lassen) blühen nämlich in Rot, das Elefantenohr jedoch bildet weiße Blüten.
Die leicht sukkulente Pflanze bildet sehr bodennah kleine Zwiebeln aus und ist immergrün. Etwas ins gelbliche wird gerne bei Nährstoffmangel bzw. auch im Frühjahr gewechselt – auch wenn der Blutblume die Temperaturen nicht passen bzw. die Sonneneinstrahlung zu schnell kommt.
Warum die Pflanze etwas in Vergessenheit geriet, kann ich durchaus nachvollziehen: Sie ist sowohl im Frühling als auch im Sommer ziemlich unscheinbar – erst im Herbst bildet sich dann ein Blütenstand, der dann eine seltsame, jedoch ziemlich unspektakuläre weiße Blüte zeigt.
Bei mir ist dies meist genau dann der Fall, wenn ich im Oktober/November die Pflanzen zwecks Überwinterung einräume – und vor lauter „Einräumstress“ (sind dann doch ein paar 100 Pflanzen…) vergesse ich dann regelmäßig, ein Blütenfoto zu machen. 2020 sollte es dann aber endlich gelingen (siehe Bild oben);-)
Standort und Pflege von Haemanthus albiflos
Das Elefantenohr ist eigentlich eine ideale Pflanze für Faule!
So man die Pflanze nicht dem Frost aussetzt (das endet dann recht sicher in Fäulnis), zu viel mit Wasser oder Regenwasser überschwemmt (Staunässe ausleeren) oder in die direkte Sonne setzt (ein schattiger bzw. halbschattiger Platz im Sommer sei empfohlen), kann nicht viel passieren.
Die Pflanze überlebt sowohl als Zimmerpflanze als auch als „Freigänger“ in der warmen Jahreszeit – Wärme mag das Elefantenohr sowieso!
Steht die Pflanze im Winter im Haus, dann auch dort direkte Sonne vermeiden. Bei mir wird frostfrei in der Garage (mit vielen anderen Exoten) überwintert – Leuchtstoffröhrenbeleuchtung untertags ist hier mehr als ausreichend.
Nach dem Auswintern (April, Mai – je nach Spätfrösten…) dann die direkte Sonne vermeiden.
Das Substrat habe ich bei meinen Blutblumen bisweilen (über Jahrzehnte) fast noch nie gewechselt – ab und zu fülle ich oben ein wenig Normalerde dazu. Als Dünger sollte sich normaler Grünpflanzendünger mehr als eignen – viele Jahre habe ich Haemanthus albiflos gar nicht gedüngt!
Bei mir besteht das Substrat also aus Normalerde – die Fachliteratur empfiehlt aber auch Kakteenerde – gerne auch mit Lehm, Sand und Normalerde gemischt.
Die Gießkanne kann man zwar ohne Probleme auch an heißen Tagen ein paar Tage im Eck stehen lassen – prinzipiell hat es das Elefantenohr aber unter einen trockenen Schicht ganz gerne auch leicht feucht. Feucht – aber nicht nass!
Staunässe also vermeiden, im Sommer regelmäßig gießen (und abtrocknen lassen) – und einer Vermehrung über Brutzwiebel dürfte nichts im Wege stehen.
Auch über Blattstecklinge oder Samen soll die Vermehrung von Haemanthus albiflos möglich sein – bei mir hat (ohne große Bemühungen) auch die Brutzwiebelbildung sehr sehr gut funktioniert.