Holler ist vielen nicht Holler
„Des is ma Holler“ wird in Österreich sehr gerne verwendet, wenn einem etwas ziemlich egal ist, „Red kan Holler“ ist eine Aufforderung, keinen Unsinn zu reden.
Der Holler war in Österreich nur einige Zeit ziemlich egal und lästig – teilweise wird Holler dieser Tage sogar schon wieder aktiv kultiviert (Steiermark).
In Deutschland bezeichnet man den Holler vielfach als Holunder, höher im Norden Deutschland kann man oft auch die Bezeichnung „Flieder“ hören. „Sambucus“ ist der lateinische Name des Hollers.
Holler kommt aus der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) und ist weltweit in ca. 40 Arten zu finden. In Mitteleuropa sind jedoch nur 3 Arten davon heimisch – die bekannteste dieser drei Arten ist der Schwarze Holler (Holunder).Aber auch der rote Holler (Holunder) wird häufig in der Küche oder als Heilkraut verwendet – im Gegensatz zum giftigen Zwergholunder (Zwergholler). Die folgenden Zeilen beschäftigen sich aber mit dem populären Schwarzen Holler.
Holler im Garten
Gar nicht selten hat man im Garten ohnehin den einen oder anderen Hollerstrauch – denn Holler ist nicht wirklich eine seltene Pflanze. Auch am Waldesrand, auf Lichtungen, Feldwegen etc. wird man Hollersträucher immer wieder finden. Der Anbau im Garten ist demnach nur bedingt notwendig. Von kleinen Stauden bis meterhohen Bäumen (ein großer Hollerbaum/Hollerstrauch kann auch schon einmal über 10 Meter hoch sein) ist ziemlich alles zu finden.
So sich der Holler nicht schon selbst angesiedelt hat (was Ihnen die Platzsuche erleichtert), kann Holler natürlich auch als Samen oder via Stecklingsvermehrung selbst kultiviert werden.
Aber auch der Kauf von kleinen Pflanzen ist leicht möglich – entweder beim Fachhändler Ihrer Wahl oder
auch via Internet. Mehr zur Vermehrung bei den Linktipps!
Beim Boden ist Holler überhaupt nicht anspruchsvoll – lehmige bzw. kalkreiche Böden werden bevorzugt. Holler mag Sonne sehr – ist aber auch mit halbschattigen Plätzen sehr zufrieden. Holler gedeiht demnach in ganz Österreich – und zwar bis ca. 1.500 Meter Höhenlage.
Beachten Sie bei der Pflanzung aber, dass sich Holler im Laufe der Jahre sehr breit (und hoch) macht – es fällt demanch viel Schatten für die nähere Umgebung an.
Wird der Hollerstrauch zu mächtig, darf ruhig geschnitten werden – Holler ist da nicht sehr empfindlich. Schneidet man z.B. einen Hollerstrauch komplett um und gräbt die Wurzeln nicht aus, treiben aus dem Baumstumpf mit einiger Sicherheit wieder neue Triebe aus und schon nach einigen Jahren haben Sie
wieder einen kompletten Hollerstrauch.
Die Gießkanne ist für den Holler eigentlich fast nicht notwendig – nur in längeren Hitzephasen könnte man den Gartenschlauch auch im Bereich der Hollerwurzeln ein wenig laufen lassen.
Hollersträucher sind frosthart und stehen in der Regel ca. 20 bis 25 Jahre am selben Fleck. Ist der eine Hollerstrauch hinüber, steht oft schon dernächste daneben.
Holler in der Küche
Mit Holler in seinen unterschiedlichen Stadien lassen sich einige durchaus gesunde Säfte (viel Vitamin C und Kalium), Tees und Schmankerln (Marmeladen,Gelee, Mus etc.) zubereiten. Auch ausgebackene Hollerblüten werden gerne serviert – drüber oft noch eine Prise Staubzucker.
Nebst der dekorativen weißen Hollerblüte im Mai und Juni (je nach Lage) sind auch die schwarzen Hollerbeeren (ab August bis in den Herbst) in der Küche sehr gefragt. Auch für den roten Holler gibt es einige Verwendungsmöglichkeiten.
Beim Schwarzen Holler bitte beachten, dass die Beeren erst nach dem Abkochen oder Vergären essbar sind. Der Saft lässt sich übrigens sehr schwer aus Textilien auswaschen – also Vorsicht bei der Ernte! Unreife Beeren werden sollte man jedenfalls nicht verspeisen – hier wird sogar häufig der
Begriff „giftig“ verwendet.
Gerade wenn der Holler schwarz geworden ist, werden Sie vielleicht auch ab und an ziemlich schwarz-violette Vogelkacke entdecken – auch Vögel naschen ganz gerne am Hollerstrauch, die Verdauungsprodukte sehen dann eher wild aus…
Weitere Informationen über Holler:
Holler – Hollunder bei Wikipedia
Schwarzer Holler bei Wikipedia
Roter Holler bei Wikipedia
Zwergholler bei Wikipedia
Anbau und Vermehrung Holler
Rezepte Holler Ich Koche
Rezepte Holler Chefkoch.de