Erdäpfeln – vielleicht DAS Grundnahrungsmittel
Auch wenn in Österreich für die Bezeichnung von Erdäpfeln immer häufiger „Kartoffel“ verwendet wird: Der Erdapfel (stammt wohl vom französischen „pommes de terre“ = Apfel der Erde“) ist aus der heimischen Küche bzw. auch weltweit nicht mehr aus der Küche wegzudenken!
Solanum tuberosum, wie die Lateinfreunde sagen, wird der Familie der Nachtschattengewächse zugeordnet und kommt eigentlich ursprünglich aus Südamerika, von wo aus die Spanier im 16. Jahrhundert ein paar Erdäpfel nach Europa brachten.
Mittlerweile sind Erdäpfel (in abertausenden Sorten) weltweit eines der wichtigsten Nahrungsmittel – aus dem einstigen „Armenessen“ werden jede Menge Spezialitäten hergestellt und wer mag sich ein Leben ohne Pommes frites, Bratkartoffeln, Erdäpfelpürree oder Kartoffelsalat (die klare Nr. 1 am Buffet) vorstellen?Eine grobe Unterteilung bei den Sorten gibt es in Sachen Reifezeit: Frühe Sorten benötigen 80 bis 120 Tage bis zur Ernte, Mittlere Sorten 120 bis 150 Tage und späte Sorten halten es gar 150 bis 180 Tage in der Erde aus.
Sämtliche Erdäpfel, die Ihnen in der Küche „auswachsen“ (die Triebe bilden) können Sie ab warmen Apriltagen in die Erde verbringen: Ob im Topf, im Beet, im Hochbeet oder in sonstigen Gebilden, die man mit Erde füllen kann – Sie werden selbst als absoluter Laie wahrscheinlich eine Ernte einbringen können.
Schon an warmen Apriltagen kann man Erdäpfel in die Erde stecken (mehr dazu weiter unten), im Schnitt werden diese in 4 bis 5 Monaten zur Reife kommen.
Da Erdäpfel doch einigen Platz brauchen und im Geschäft sehr günstig zu haben sind, plane ich im Frühjahr keine „Erdäpfelplantage“ mehr ein – sind aber gerade Erdäpfel mit Trieben im der Küche oder im Winterlager (Garage) vorhanden, kriegen die dann die freien Plätze und sorgen Jahr für Jahr im Herbst für eine kleine Ernte (ohne großen Aufwand).
Gerade die Ernte ist ja immer spannend: Was hat sich da unter der Erde entwickelt…? Mal ist die Überraschung (=die Ernte) groß, manchmal sind es aber auch hauptsächlich eher „Zwergerln“, die sich da entwickelt haben.
Für Anfänger mit reichlich Fläche ist die Erdäpfelkultur aber jedenfalls eine recht erfolgversprechende Möglichkeit!
Standort und Pflege Kartoffeln:
Idealerweise liegt das Kartoffelfeld bei uns in der prallen Sonne und die Kartoffeln haben es warm!
Die ideale Bodentemperatur liegt bei rund 15 bis 18 Grad, ein leichter bis mittelschwerer und lockerer Boden ist von Vorteil. Unter 10 Grad bzw. über 30 Grad stellen die Knollen das Wachstum nahezu fast ein – das ist im Frühling (Nächte oft kälter) noch kein großes Problem, da die Pflanze anfangs ohnehin primär in die (obenerhalb der Erde erfolgende) Krautbildung geht. Ein warmer, aber nicht extrem heißer Sommer ist dann hauptveranwortlich für das, was dann im Herbst zum Vorschein kommt.
Ab Ende April bis Mitte Mai ist der Anbau (soweit warm) sinnvoll – ich habe aber auch schon oft Kartoffeln wachsen und gedeihen gesehen, die im vorigen Herbst nicht geerntet wurden (übersehen!) und die im Frühling dann fröhlich austreiben. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht!
Die Erdäpfel sollten ca. 8 bis 10cm tief in die Erde gelegt werden, der Abstand in einer Reihe sollte rund 30-40 cm betragen und der Abstand von Reihe zu Reihe rund 70-80 cm.
Erdapfelprofis lockern die Erde vor dem Anbau unten noch auf und legen das Saatgut dann in Dämme, die ab Austrieb des Krauts (der Blätter) immer wieder angehäufelt werden – diese Dämme bringen eine bessere Erwärmung der Erdäpfel mit sich. Dabei aber nicht auf das Anhäufeln vergessen – sonst legt die Witterung (Regen, Wind etc.) nämlich so manchen Kartoffel frei und die Sonne färbt diesen grün.
Grüne Kartoffeln enthalten giftiges Solanin (als Schutz vor Fressfeinen) – essen Sie also solche Erdäpfel lieber nicht und schneiden Sie vor der Verarbeitung grüne Stellen raus.
Achtung: Auch die sich nach der Blüte bildenden grünen Früchte der Erdäpfeln sind stark solaninhältig und giftig – hier also auch aufpassen, dass Kleinkinder (aber auch unwissende Erwachsene) diese kleinen Früchte (in denen auch Erdäpfelsamen wären – diese verwendet aber fast niemand) nicht essen.
Auch wissenswert: Viele Erdäpfelsorten bilden gar keine Blüte bzw. auch keine oberirdischen Früchte aus – und bilden unter der Erde trotzdem Jungkartoffeln aus. Also keine Panik, wenn Sie keine Blüten ausmachen.Baut man viele Erdäpfel an, könnte sich der Fressfeind Nr.1, der Kartoffelkäfer (siehe Bild) auch bald einstellen. Diesbezüglich also ab und zu bei den Erdäpfelstauden vorbeisehen – insbesondere die Larven der Kartoffelkäfer haben großen Appetit…
Ich selbst dünge meine Erdäpfel ja nicht wirklich extra (nur ein wenig Kompost kommt alljährlich in die meisten Beete) – die Starkzehrer mögen viel Kompost/Mist sehr wohl. Spezieller Dünger wäre mir zu teuer – da kaufe ich die Erdäpfeln lieber gleich im Geschäft und habe mehr Platz im Beet…
Apropos Starkzehrer: Nicht immer am gleichen Platz Kartoffeln anbauen, zumindest 2-3 Jahre dem Boden Pause geben bzw. keine anderen Starkzehrer dort verpflanzen.
Bezüglich Wasser ist die Kartoffel ziemlich unanspruchsvoll: Wenn länger kein Regen fällt, sowohl im Frühjahr als auch im Sommer gießen, bei besonders hohen Temperaturen darf es auch schon einmal mehr sein. Im Topf auf dem Balkon nicht gänzlich austrocknen lassen – oben darf die Erde im Topf (wie auch am Feld) aber schon ab und an abtrocknen.
Staunässe jedenfalls unbedingt vermeiden – sonst faulen die Erdäpfeln!
Erntezeit ist dann, wenn das Kraut (die Blätter) der Kartoffelpflanze abstirbt. Bei der Ernte ist eher trockene Witterung zu empfehlen. Von der Seite aus vorsichtig mit einem Spaten einmal „ranstechen“ – sodass Sie keine Jungkartoffel verletzen. Hat man im Frühjahr Dämme gebaut, ist die Ernte etwas einfacher.
Trockene Witterung bei der Ernte ist vorteilhaft – ist es ein wenig nass (siehe Kartoffelerntebild auf dieser Seite), die Erdäpfeln dann grob von der meisten Erde befreien und abtrocknen lassen. Dann kühl lagern (z.B. Garage im Herbst/Winter bzw. kühler Keller) – sonst keimen die Jünglinge schon in ein paar Wochen…