Karotten – oder doch Möhren?
Spät aber doch gelernt: In Österreich sagt man nicht überall „Karotten“ zu „Karotten“. Fast schockiert war ich, als die obersteirische Altbäuerin bei der Karottenernte plötzlich den Begriff „Möhren“ verwendete – zu sehr war ich der Ansicht, dass Möhren eher dem mittel- oder norddeutschen Sprachraum zuzurechnen ist.
Und bei der Recherche zu diesem Artikel wurde auch gleich gelernt: Nicht zu unrecht ist „Möhre“ häufig in Verwendung: „Daucus carota subsp. sativus“ (so die Botaniker) ist nämlich eine Kulturform der Möhre (Daucus carota) und wird regional eben als Möhre, Karotte, Gelbe Rübe, Rüebli (CH-eh klar) uvm. bezeichnet.
Sie entstammt der Familie der Doldenblütler und gehört zur breiten Gattung der Möhren. Ursprünglich dürften diese wohl aus Asien kommen und haben sich mittlerweile über die ganze Welt ausgebreitet – in unzähligen Züchtungen mit diversen Farben bzw. auch sehr variablen Wurzeln, welche wir gemeinhin als „orange Karotte“ kennen. Aber auch rote, gelbe, grüne etc. Farben der Wurzeln sind üblich – wie auch kugelförmige Karotten/Möhren immer häufiger zu sehen sind.
Als Kulturpflanze wird die Karotte einjährig kultiviert – eigentlich wäre sie aber eine 2-jährige Pflanze. Lässt man diese stehen, würde man im nächsten Jahr (so die Wurzel als Speicherorgan den Winter übersteht) nämlich einen Stängel mit Blüten erkennen, der sogar auf mehr als einen Meter hochwachsen kann.
Im Garten verlässt die Karotte aber üblicherweise (ab dem Sommer bis in den Herbst) hinein das Substrat und die Gärtner freuen sich primär an den gesunden Wurzeln (viel Carotin, Vitamin C, Kalium oder Eisen), die entweder roh gegessen werden, gekocht werden (gerne auch in Suppen bzw. als Beilage) oder auch als Saft gepresst werden.
Für das Laub findet sich hingegen weniger oft eine Verwendung außerhalb des Komposthaufens – so Sie allerdings z.B. Hasen besitzen, freuen sich diese über die Karottenreste sehr.
Pflege und Standort von Karotten:
Ich gestehe gleich: Meine eigenen Erfahrungen mit Karotten sind eher peinlich – ob deren geringer Verwendung in unserem Haushalt kaufen wir diese lieber in voller -essfertiger- Pracht im Lebensmittelhandel ein. Und der bisherige und einzige Versuch lieferte eher bescheidenen Ertrag – wie man am „Karottenbild“ ganz oben auch sehen kann.
Kein Wunder – wurden auch viele der untenstehenden Pflegetipps nicht oder nur unzureichend befolgt:
Wichtig ist einmal ein sonniger Platz. Noch wichtiger dürfte bei Karotten aber das Substrat sein. Die Möhren (damit dieser Name auch einmal verwendet wird) mögen nämlich tiefgründige Böden mit wenig bis gar keinen Steinen oder auch sandige Lehmböden, die gerne mit viel Humus angereichert werden dürfen. Ein oft zu lesender Tipp: Düngen mit Brennnesseljauche wird empfohlen.
Karotten kann man schon ab März/April (je nach Witterung – Frühbeet bzw. Folie schadet nicht) aussäen, bei 15 bis 19 Grad wachsen diese dann besonders gut und gerne. Viel Kalium – und wenig Kalk ist auch von Vorteil – mehr dazu beim Wikipedia-Link weiter unten.
Bezüglich Abstand zwischen den Pflanzen gibt es sehr unterschiedliche Ansichten: So hat meine Mutter immer die breitwürfige Streusaat gewählt und dann immer wieder zwischendurch kleine Karotten geerntet (bzw. gleich verarbeitet) – so groß wie die Karotten aus dem Handel wurden die Gartenkarotten aber nie…
Pikieren will man dann aber so eine Saatvariante wohl auch nicht – daher ist wohl der Kauf eines Saatbandes bei Karotten gar kein Fehler.
Die Gießkanne sollte insbesondere während der Keimdauer oft vorbeikommen und dann auch beim Wachstum der Jungpflanzen nicht faul sein. Bei folgender Trockenheit im Sommer gießt man dann wohl ohnehin fast täglich.
Erntezeit ist üblicherweise von Juli bis in den September rein – lassen Sie die Karotten gut ausreifen, das erhöht auch deren Lagerfähigkeit. Apropos Lagerung: Meine Mutter hat die (vom Laub befreiten) Karotten im Spätherbst immer in etwas lockerer Erde eingegraben (so tief, dass der Frost nicht zuschlägt) und hatte damit auch im Winter immer frische Karotten zur Hand.
Das ist heute wohl ob der ständigen (und auch günstigen) Verfügbarkeit im Handel wohl nicht mehr notwendig – könnte aber einem etwaigen „Karottenüberschuss“ helfen, gut in die kalte Jahreszeit zu kommen.
Ob meiner schwachen Erfolge beim Karotten-Züchten bleibe ich dem Supermarkt treu und wünsche jedenfalls besseres Gelingen!;-)