Löwenzahn – nicht nur Unkraut, auch Gemüse!
Es ist ja beim Einordnen von Pflanzen in diverse Rubriken oft gar nicht so einfach, diese in die richtige „Abteilung“ zu geben – so auch beim Löwenzahn (Taraxacum).
Sowohl die Rubriken „Unkraut“, „Blumen“ als auch „Gemüse“ würden beim Gewöhnlichen Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) durchaus passen – wir haben hier den positivsten Ansatz gewählt und reihen den Löwenzahn dem Gemüse zu. Immerhin findet der oft geschmähte Löwenzahn immer wieder den Weg in die Küche…
Der Gewöhnliche Löwenzahn ist jener Löwenzahn, den man bei uns nahezu überall findet: Auf Wiesen, an Wegrändern, auf Brachen, in Mauerritzen und leider auch allzuoft in Beeten. Er entstammt der breiten Gattung Löwenzahn, welche der Familie der Korbblütler zugeordnet wird.Häufig verwechselt man den gewöhnlichen Löwenzahn auch mit dem Löwenzahn Leontodon, welcher bei uns auch als Milchkraut oder Schaflöwenzahn bekannt ist. Auch mit dem Gewöhnlichen Ferkelkraut wird der Gewöhnliche Löwenzahn ab und an verwechselt.
Der deutliche Unterschied zum gewöhnlichen Löwenzahn: Die Blütenstiele bei diesen Arten sind nicht hohl! Es gibt aber auch sehr wohl einige Löwenzahnarten (z.B. Taraxacum sect. Mongolica (Taraxacum albidum), die auch einen hohlen Blütenstiel aufweisen.
Der Gewöhnliche Löwenzahn kommt ursprünglich aus dem westlichen Asien sowie aus Europa, mittlerweile hat er sich über die gesamt Nordhalbkugel verbreitet und ist auch schon auf der Südhalbkugel da und dort anzutreffen – immerhin ist er ein Meister in der Verbreitung, dazu aber noch später…
Beim Gewöhnlichen Löwenzahn handelt es sich um eine mehrjährige Pflanze, welche 10 bis 30cm hoch wird (die Blüten oft deutlich höher) und welcher im Frühling bei uns dann aus den Wurzeln wieder austreibt.
Die Blätter des Löwenzahn sind gezähnt – der Name leitet sich demnach von Löwenzähnen ab…
Der für den Löwenzahn charakteristische weiße Milchsaft lässt viele Leute annehmen, dass dieser giftig sei – das ist aber ein weit verbreiteter Irrtum (siehe Linktipp der Österreichischen Apothekerkammer). Sehr wohl kann der Milchsaft aber auf der Haut Irritationen verursachen oder Juckreiz bewirken.
Die beste Eigenschaft von Löwenzahn: Er lässt sich in der Küche wunderbar als Salat verwenden, auch Löwenzahn-Pesto oder Löwenzahn-Blütensirup erfreuen sich nach langen Jahren des Verschmähens nur wieder neuer Beliebtheit. Insbesondere die jüngeren Blätter eignen sich bestens für Salate – man sollte hier aber natürlich darauf achten, wo der Standort des Löwenzahns war. Waschen des Löwenzahns nach der Ernte ist aber sowieso Pflicht…Auch als Tiernahrung erfreut sich der Löwenzahn großer Beliebtheit: Wenn im April meine Landschildkröten aus dem Keller kommen, ist der Löwenzahn eine feine Nahrungsquelle für die Griechen – auch die Blüte wird sehr sehr gerne gegessen.
Die Blüte ist (und das weiß fast jedes Kind) gelb und füllt ab April dann viele heimische Wiesen. Wer einen unkrautfreien Rasen liebt (ich bin eher der Wiesenfreund), wird sich dann über die vielen frischen Löwenzahnbestände weniger freuen und sollte trachten, auch die Wurzel zu entfernen. Nur oberflächlich Abschneiden nützt nämlich nichts!
Wissenswertes zur Blüte des Löwenzahns: Sie schließt sich bei Nacht, bei Regenwetter und auch in längeren Trockenphasen, nach ein paar Tagen schließt sich die Blüte dann zwecks Fruchtreife und einige Tage später bringt sie die letzte Kraft auf, sich noch einmal zu öffnen und dabei erscheinen dann die Samen mit den genialen Flugschirmen: Die bei Kindern sehr beliebte (und bei Rasenbesitzern so gefürchtete) „Pusteblume“ erscheint. Und pusten nicht die Kinder, so erledigt dann schon sehr bald der Wind die Verbeitung der frischen Samen.
Die meisten Blüten/Pusteblumen gibt es beim Löwenzahn im April und im Mai, dann kommt es nur noch vereinzelt zu Blütenbildungen.
Sehr interessant (und auch selber schon in der eigenen Wiese beobachtet): Die Erscheinungsform der Pflanzen passt sich sehr stark dem Standort und dessen Umständen an. Da der Rasen ab und an gemäht wird, ist der dort vorhandene Löwenzahn eher klein und hat kurze Stiele, an Rändern oder an exponierten Stellen hat der Löwenzahn hingegen deutlich längere Blätter und auch längere Blütenstiele. Gescheite Pflanze!;-)
Standort und Pflege Löwenzahn
Der Gewöhnliche Löwenzahn ist in Sachen Pflege vielleicht die pflegeleichteste Pflanze überhaupt:
Als „Ruderalpflanze“ ist er eine der ersten Pflanzen, die sich auf neu entstehenden Flächen ausbreiten – egal ob Brachen, im gerade umgegrabenen oder frisch bepflanzten Beet, am Feldrand oder in der Wiese. Wer demnach keine Schildkröten hat oder auch keine Verwendung für die Blätter bzw. die Blüte findet, wird den Löwenzahn wohl eher als Unkraut sehen.
Der Standort ist dem Gewöhnlichen Löwenzahn ziemlich egal (er sucht sich diesen ohnehin selber aus) so Sie aber ein eigenes Löwenzahnbeet anlegen möchten, wäre lockere Erde in voller Sonne (auch Halbschatten wäre o.k.) sehr gut geeignet. Im Halbschatten wird die Pflanze dann halt weniger hoch…
Düngen müssen Sie Löwenzahn eigentlich gar nicht, so man ein Beet anlegt, wäre zuvor eine Kompostbemischung kein Fehler.
Löwenzahn breitet sich auch über den Wurzelstock aus, die Vermehrung mit von der „Pusteblume“ geernteten Samen ist auch keine Hexerei: Einfach ein paar Milimeter unter die Erde und eingießen, schon in ein paar Tagen erscheint der junge Löwenzahn.
Apropos eingießen: Wer Löwenzahn zwecks Ernte kultiviert, sollte diesen auch leicht freut halten – das stärkt den Ertrag.
Weitere Infos zum Löwenzahn:
Gewöhnlicher Löwenzahn bei Wikipedia
Pflanzengattung Löwenzahn bei Wikipedia