Mäuse-Gerste und der Schliafhansl
Es gibt Pflanzen, die kennt man seit seiner Kindheit – und weiß aber nicht, wie diese benannt sind. So ein klassisches Beispiel ist die Mäuse-Gerste bzw. Mäusegerste, von den Botanikern Hordeum murinum benannt.
Insbesondere im Flachland Österreichs haben wir sie wohl alle schon gesehen: Wachsend an Straßenrändern, Feldwegen oder irgendwo am Wegesrand aus einer Ritze herauskommend.
Eigentlich hat die Mäusegerste ja ihren Ursprung eher im Mittelmeerraum sowie in Kleinasien – hat sich aber mittlerweile weltweit als Neophyt in wärmeren Regionen mit trockenen Stellen etabliert. Wo sonst kaum andere Pflanzen sich ansiedeln – da ist die Mäusegerste oft zu Hause…
Auch wenn die Mäuse-Gerste in der Familie der Süßgräser beheimatet ist und der Gattung der Gersten angehört – ob ihrer kleinen Samenkörner ist sie maximal für Mäuse oder andere Kleintiere nützlich. Auch als Tierfutter ist die Mäusegerste nicht geeignet.
Daher wird die zumeist 20 bis 40 cm hoch werdende Pflanze (einjährig, kann aber auch Winter überstehen) bei uns primär als Unkraut bezeichnet.
Mäuse-Gerste als Gefahr für Hunde und Katzen
Mir war die Mäusegerste ja schon lange optisch bekannt – der Name hingegen erst nach einem Vorfall mit unserer Katze, welcher hier kurz geschildet sei:
Mäusegersten bilden 5-12 cm lange Ähren (die der Kulturpflanze Gerste optisch ja ähnlich sind). Diese blühen in Europa von Mai bis in den Oktober hinein und bilden Grannen, welche sich dann nach dem Abtrocknen des Blütenstandes in alle Welt verbreiten und auf fruchtbaren Boden treffen sollen.
Diese Grannen sind mit (nur für die Mäusegerste und deren Verbreitung praktischen) Widerhaken ausgestattet, welche durchaus eine Gefahr für Tierpfoten, Tierohren oder Tieraugen etc. darstellen.
Diese Grannen sind im Osten Österreichs auch als „Schliafhansl“ bzw. „Schliefhansl“ bekannt – und werden insbesonders in Tierarztpraxen immer wieder als Auslöser von Verletzungen/Krankheiten entdeckt.
So hat es auch unsere Katze „geschafft“, sich so einen Schliafhansl ins Auge zu holen, welcher dann dem Tier ziemliche Schmerzen verursachte und das Auge gewaltig entzündete. Zuerst dachten wir noch an eine Hornhautverletzung (Katzen raufen ja auch gerne mit Katzen oder bei uns auch gerne mit Mardern) – erst beim 2. Besuch beim Tierarzt wurde dann -ganz tief in den Augenhöhlen versteckt- der Schliafhansl gefunden.
Den betreffenden Schliafhansel (nach der Entfernung aus dem Katzenauge) haben wir hier auch abgebildet – sie sehen diesen ganz rechts auf dem Bild.
Eigentlich unglaublich, dass sich diese langen Grannen in ein Tierauge „verirren“ können…
Üblicherweise kämen nun an dieser Stelle des Artikels die Pflegehinweise in Sachen Mäusegerste. Unsere Katze mag zwar Mäuse, jedoch ganz sicher keine Mäuse-Gerste mehr.
Daher sehen wir von der Kultur dieses Neophyts ebenso weiterhin ab – und entfernen zumindest die im Garten befindlichen Exemplare nunmehr noch aufmerksamer;-)